Compagnie Ode et encore

 
  • Die Compagnie Ode et encore / Regarding Art-Verein für polyartistische Kunst hat ihren Sitz in Wien und setzt sich in ihrer Arbeit zunehmend mit einer ästhetischen und sprachlichen Vielfalt auseinander, ausgehend von einem transdisziplinären Ansatz, der in dem von der Kompanie entwickelten Prozess “Choreografie einer Klangpoesie” entsteht.

    Diese Praxis verbindet mehrere Disziplinen, die Loulou Omer getrennt praktiziert – Tanz, Musik und Schreiben, insbesondere Lyrik – und ihre Beziehungen und Wechselwirkungen untersucht, indem sie diese in einer einzigen Form zusammenbringt.

    Die Forschungs-, Schreib- und Kreationsarbeit der Kompanie bezieht ihre Inspiration und Material aus philosophischen, historischen und politischen Reflexionen, und bringt auf diese Weise Projekte hervor, die explizit oder implizit mit dem „Ort“, seiner Geschichte und seiner Identität verbunden sind.

    Diese immer zentraler werdende Frage der kulturellen und geografischen Verankerung gegenüber dem Individuum, seiner Subjektivität, die Frage der Autobiographie und Selbsterzählung gegenüber der Gruppe und der Geschichte, hat den Wunsch und die Notwendigkeit geweckt, wieder Grenzen zu überschreiten, und sie nach Frankreich zu erweitern. Ein Land und eine Kultur, die Teil von Loulou Omers persönlicher Autobiografie sind. Frankreich, ihr erstes künstlerisches Adoptionsland, repräsentiert auch das Anderssein gegenüber ihrer Heimat Israel und der deutschsprachigen Kultur, in der sie seit mehreren Jahren lebt und mit einem multikulturellen Künstlerteam arbeitet.

    Aufgrund ihrer vielfältigen und wechselnden Identität und ihres Wunsches, Grenzbereiche auf allen Ebenen zu hinterfragen und hervorzuheben, orientiert sich die Kompanie an der Grenzregion Frankreichs, Région Grand Est. Mit dieser neuen Ausrichtung beabsichtigt die Kompanie, Projekte in der Region Grand Est zu kreieren, die dort implantiert werden können. Über die Realisierung ihrer künstlerischen Arbeit hinaus, ist die Entwicklung einer künstlerischen Bildung und eines Austauschs in engerer Beziehung mit dem Publikum angedacht, und diese soll ebenso in Wien und Österreich fortgeführt werden.

    Diese Entwicklung ist auch Teil einer sich aufbauenden europäischen und internationalen Dynamik die die Kompanie entwickelt um ihre künstlerische Arbeit zu zeigen und neue Partnerschaften mit europäischen Kulturhäusern aufzubauen.

  • Loulou Omer, in Israël geboren und aufgewachsen, ist Tänzerin, Choreografin, Musikerin und Dichterin. In Tel Aviv nahm sie schon als Kind Musik- und Tanzunterricht, angeregt durch ihre Mutter Zipporah Omer, die selbst von klein auf bei der berühmten Avantgarde-Choreographin Gertrud Kraus tanzte.

    Mit 20 Jahren schloss sich Loulou Omer der israelischen Compagnie Nir Ben-Gal und Liat Dror Company an und ging mit ihr auf Europatournee. Dank eines Stipendiums des Institut Français Tel Aviv für ein Seminar bei Maguy Marin kam sie dann nach Paris.

    1997 erhält sie den ersten Preis beim "Festival des Jeunes Chorégraphes Contemporains de Pantin". Sie kehrt daraufhin nicht nach Israel zurück, sondern zieht nach Wien, wo sie ihre künstlerische Arbeit punktuell fortsetzt.

    Mit ihrem Umzug nach Berlin 2007 und ihrer Rückkehr nach Wien 2016 wandelt sich ihr künstlerischer Ansatz. Während dieser Zeit und bis heute integriert sie in ihre choreografische künstlerische Praxis andere Disziplinen, die sie seit einigen Jahren parallel ausübt: Dichtung, Gesang und Musikkomposition. In den Berliner Jahren widmet sie sich vor allem der Musik und dem Schreiben, insbesondere der Lyrik, mit der sie ihre ganze Kindheit hindurch umgeben war, dank ihres Vaters Ayin Hillel (Omer), einem der bedeutendsten israelischen Dichter.

    Sie entwickelt eine Arbeit, die zunehmend einen transdisziplinären Ansatz verfolgt, der Tanz, Musik und Poesie miteinander verflechtet, und kultiviert eine ästhetische und sprachliche Vielfalt. Fragen der kulturellen und geografischen Verankerung - gegenüber dem Individuum, seiner Subjektivität, der Autobiografie und der Selbsterzählung gegenüber der Gruppe und der Geschichte - werden darüber hinaus zentral.

    Es ist dieser Ansatz, der aus der Erfahrung der Vielfalt, der Künste und der Kulturen und Sprachen geschöpft wird, der eine besondere Arbeitsmethode, eine Philosophie und eine Praxis entstehen lässt: Choreografie einer Klangpoesie.

    Sie entwickelt polyartistische Bühnenstücke, die all diese Disziplinen integrieren und die sie in verschiedenen Theatern und Festivals aufführt, darunter "Fast ein Wunder - Reenacting Gertrud Kraus" (Auftragswerk des Theatermuseums Wien, 2019) und u.a. 2021 bei Impulstanz - International Dance Festival Vienna aufgeführt, sowie "Hinsichtlich der Frage" (2017).

    Loulou Omer arbeitet mit anderen Künstlern zusammen, für ihre eigenen Projekte oder als assoziierte Künstlerin. Dazu gehören die bildenden Künstler und Multimediakünstler Simon Wachsmuth und Isa Rosenberger, der Perkussionist Tobias Steinberger, ihr Ehemann, der Regisseur und Drehbuchautor Goran Rebic, und ihre Schwester, die Autorin und Regisseurin Tal Omer.

    Sie erhält den "Exil Literaturpreis Lyrik 2021" des österreichischen Vereins und Verlags Exil. e.V., der gemeinsam mit dem Literaturhaus in Wien veranstaltet wird.

    2023 erhält sie das von der Stadt Wien vergebene Arbeitsstipendium Literatur für das Projekt “Rhapsodisches Schreiben” (einjähriges Schreibstipendium). Sie arbeitet derzeit an dem Stück Curriculum Vitae und an der verlängerten Wiederaufnahme des Stücks “Fast ein Wunder”, Au hasard la mémoire.

© Goran Rebic