© Cie Ode et encore

Wiederaufnahme von Fast ein Wunder in einer erweiterten Version - Solo - 2024 - Länge : 30 mn (in progress)

  • Projektbeschreibung herunterladen Au Hasard la Mémoire

  • Konzept, Text, Musik, Choreografie: Loulou Omer | Künstlerische Mitarbeit: Goran Rebić | Dramaturgie : Tal Omer | Performance: Loulou Omer | Bild und Video: Goran Rebić | Lichtdesign und Technik: Dulci Jan | Sound Ingenieur : Gustavo Petek

    Danke an Natasa Mirkovic und Danilo Rebić

  • Au Hasard la Mémoire

    Fast ein Wunder wurde im Auftrag von Andrea Amort/Verein Lebendiges Tanz-Archiv Wien, im Rahmen der Ausstellung „Alles tanzt. Kosmos Wiener Tanzmoderne“ im Theatermuseum Wien, geschaffen.

    Produktion: Regarding Art - Verein für polyartistische Kunst.

    Koproduktion und Partner Fast ein Wunder: Theatermuseum Wien und die MUK - Universität für Musik und Kunst der Stadt Wien / Verein Lebendiges Tanz-Archiv Wien | Vienna International Dance Festival ImPulsTanz 2021

    Koproduktion und Partner Au Hasard la Mémoire: mit freundlicher Unterstützung der MUK - Universität für Musik und Kunst der Stadt Wien/ Studiengang Tanz | im_flieger/Free Space and Experimental Ground for Dance, Performance and Transmedia Art

 
 
 

Au Hasard la Mémoire

eine Rekreation von Fast ein Wunder

in einer erweiterten Version

Eine intime musikalische und choreografische Ode

Aufgrund der Bedrohung durch den Nationalsozialismus, emigrierte Gertrud Kraus 1935 nach Israel, wo sie zu einer der Begründerinnen des israelischen modernen Tanzes wurde. Zufällig lebte meine Mutter als Kind in der selben Straße in Tel Aviv, in der sich das Tanzstudio von Kraus befand. Von den Klängen des Klaviers angezogen, die auf die Straße drangen, stand sie vor dem Fenster des Kellerstudios und beobachtete gerührt und sehnsüchtig, was sich darin abspielte. Ihre Familie war zu arm, um ihr dieses Glück bieten zu können. Doch eines Tages lud Gertrud Kraus sie in das Tanzstudio ein, um an ihrem Unterricht teilzunehmen.

Sie tanzte mehrere Jahre bei Kraus und genoss eine reichhaltige musikalische Ausbildung. Mit einem Abschluss als Pianistin am Konservatorium Wien arbeitete Kraus ihre Choreografien sehr musikalisch aus. Es war für sie selbstverständlich, ihre musikalische Kultur weiterzugeben.

Als junge Frau wurde meine Mutter Mitglied der „Gertrud Kraus Dance Company“. Sie eröffnete später ihre eigene Tanzschule ‚Studio Zipora Omer‘, wo ich im Alter von drei Jahren meine Tanzausbildung begann.”

Loulou Omer

Au Hasard la Mémoire” ist eine erweiterte Wiederaufnahme (30 min) des choreografischen poly-artistischen Stücks Fast ein Wunder - Reenacting Gertrud Kraus. Es ist eine Hommage an jene Frau, deren Leben, Leidenschaft und Arbeit wegweisend für die künstlerische Entwicklung meiner Mutter waren – und die in weiterer Folge mein eigenes künstlerisches Sein, meine Lebensfreude, maßgeblich beeinflusst haben. Gleichzeitig ist es eine Ehrung meiner Mutter, die mir all das vermittelte. 

Es ist eine intime choreografische Ode, das Ergebnis eines Gespensterdialogs zwischen Loulou Omer und Gertrud Kraus. Ein Geistergespräch, denn die Gesprächspartnerin lebt nicht mehr, und ihre Arbeit hat kaum Spuren hinterlassen. Es ist das Hören einer Abwesenheit, der Wunsch, diese Abwesenheit heraufzubeschwören, Vergangenes wiederherzustellen. Ein Leben, eine Arbeit, eine Geschichte nachzuspielen. Es ist der Wille, aus einem Vergessen eine Erinnerung zu schaffen.

“Au Hasard la Mémoire” stellt sich der Frage nach Erinnerung, Vergessenheit, Zufall und Schicksal und unterstreicht mein Engagement für dieses Erbe als Choreografin und Performerin.

Mehrere Zeitlichkeiten greifen ineinander, die des Re-enactments und die, die man sich vorstellt oder empfindet, wie ein verkörperter Zustand von Spuren, die hinterlassen worden wäre, bevor ich mich überhaupt daran erinnern konnte. Ich verlasse mich dann mehr auf diesen vagen Zustand der Vorsprache, wie eine Rückkehr in einen vorgeburtlichen Umstand, der jedoch zeitaufgeladen ist, einer noch unartikulierten Vergangenheit und unbekannten Zukunft. Ich versuche ihn mit meinem Körper und meiner Stimme zu bewohnen, diesen Ort der Verknüpfung der Zeiten, bevor sich die Geschichte entfaltet, bevor das Leben Gestalt annimmt, seine Sprache, seine Kunst entwickelt. Es ist für mich der immaterielle Zustand, der wie eine schwangere Frau die Frage nach Kausalität, Zufall und Schicksal in sich trägt.

Mit diesem Stück möchte ich alle Frauen, alle Mütter feiern, nicht nur leibliche Mütter, sondern auch all jene, die gelebt, gearbeitet, geschaffen und dies weitergegeben haben und dann aus der Erzählung der Geschichte ausgelöscht wurden.

 
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